Land und Leute
Meine Erfahrungen mit Norwegen - oder vielmehr muss ich sagen mit Bergen - bedurften eines kleinen Anstoßens seitens meines Arbeitgebers. Trotz Reisebereitschaft war die Vorstellung immer für 4 Wochen die Familie verlassen zu müssen, um danach 1 Woche frei zu haben, mit einer kleinen Überwindung verbunden. Insgesamt für ein halbes Jahr war es keine einfache Zeit, aber bereut habe ich es nicht. Und ich würde es immer wieder machen!
Wer nach Bergen gelangen will, sollte zumindest eine Strecke die Fähre von/nach Hirtshals (Dänemark)
nutzen. Das sind sicherlich weitaus mehr Kosten wie über den relativ preiswerten und schnellen Landweg und
die Dauer von ca. 18 Stunden sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Jedoch wird man dafür mit wunderschönen
Impressionen entlohnt. Ich würde dabei aber eher den norwegischen Teil der Reise bei Tageslicht empfehlen. Die Fjörde
sind einfach traumhaft.
Norweger - zumindest die ich kennen lernen durfte - sind sehr gesellige und gastfreundliche Menschen. Einem
lustigen Zusammensein sind sie mit Sicherheit nicht abgeneigt. Auch aus dieser Sicht ist eine Überfahrt
mit der Fähre ein Erlebnis. Das gesamte Schiff ist mehr oder weniger eine Partymeile. Von den Norwegern
gern als Ausflugsdampfer "missbraucht", ist es wahrscheinlich die günstigste Alternative zu den
sehr hohen Preisen für Alkohol in Norwegen selbst.
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Bergen
Bergen ist die Hauptstadt des Bezirks Hordaland und zugleich mit 235.000 Einwohnern die zweitgrößte
Stadt Norwegens.
Lange Zeit war Bergen sogar die größte Stadt. Gegründet 1070 von König
Olaf Kyrre war sie im Mittelalter ein wichtiges Kontor der Hanse (Brygge).
Die Stadt Bergen beschreibt man am Besten mit den Worten: Eine Stadt mit einem Fuß im Meer, dem
Kopf im Himmel und dem Herzen am rechten Fleck. Wer immer nach Bergen kommt, wird ein interessantes Angebot
an Kunst, Kultur, Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Genüssen vorfinden.
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Sehenswertes
Bryggen, eines der bekanntesten europäischen Stadtviertel aus dem Mittelalter, wo die Hanseaten 1350-1764
wohnten und wirkten. Bryggen ist in das UNESCO-Verzeichnis über erhaltenswertes Weltkulturerbe aufgenommen worden.
Ein Bummel durch den historischen Kern lohnt sich allemal. Hier findet man in liebevoll restaurierten Holzhäusern
kleine Geschäfte, in denen man allerlei Kunstgegenstände bewundern und auch erwerben kann. Möchte man
dagegen den Blick über die gesamte Stadt schweifen lassen, so kann man das auf einen der zahlreichen Berge,
die die Stadt umschließen. Erwähnung finden in diesem Zusammenhang immer zwei mögliche Ausflugsziele.
Zum einen der Fløyen (320 m ü.d.M.), den man in angenehmer Art mit der Fløibahn
"besteigen" kann. Dabei handelt es sich um die einzige Kabelbahn in ganz Scandinavien. Ein Muss ist
also durchaus angebracht. Die andere Möglichkeit einen Blick von oben auf die Stadt zu werfen, findet man
in der Ulriksbahn. Mit dieser Seilbahn gelangt man auf den Ulriken (643 m ü.d.M.) mit einem fantastischen
Ausblick auf Bergen und das "Vestland".
Ganz in der Nähe kann man eine Stabkirche besichtigen. 1150 wurde sie ursprünglich in Sogn erbaut, jedoch
von privaten Investoren nach Fantoft (bei Bergen) gezogen, wo sie - obwohl 1992 völlig niedergebrannt -
orginalgetreu aufgebaut besichtigt werden kann. (Mai - Oktober)
Kleiner Exkurs: Stabkirchen oder Mastenkirchen sind Kirchen in Holzkonstruktion, die hauptsächlich in Norwegen
und Schweden, vereinzelt auch in England gebaut wurden. Insgesamt existieren noch 30 Kirchen dieser Art in Norwegen.
Neben den vorgestellten Möglichkeiten kann man sein Herz aber auch an einer Vielzahl von Museen, angefangen
bei Malerei (Bergen Kunstmuseum), über Musik (Troldhaugen, dem Wohnhaus von Edvard Grieg) bis zu Geschichte
(Bergen Museum) erfreuen. Aber auch kulinarische Genüsse kommen nicht zu kurz: ein Besuch des Fischmarktes
in Bergen ist einfach Pflicht.
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